Der Musikverein Hohenzell kann auf ein wahrhaft stolzes Alter zurückblicken, liegen doch seine Anfänge schon respektable 150 Jahre zurück. Niemand kann so weit zurückdenken, Generationen sind seither gekommen und gegangen. Um die Zeit des Werdens des Musikvereines ein bißchen zu verdeutlichen, soll skizzenhaft auf die Zeit eingegangen werden, in die die Gründung der Kapelle eingebettet ist:
Franz Josef war gerade 18-jährig Kaiser von Österreich geworden, eine Zeit des Auf- und Umbruches, das Sturmjahr 1848 war angebrochen, die definitive Bauernbefreiung aus der Abhängigkeit der Grundherren, die Einteilung unseres Vaterlandes war Wirklichkeit geworden.
In dieser Zeit, genau 1848, beschlossen musikliebende Männer der eben erst entstandenen Gemeinde Hohenzell, zu der auch die Gebiete der nachmaligen Gemeinden Peterskirchen und St. Marienkirchen a. H. gehörten, eine „organisierte Musik“ ins Leben zu rufen.
Natürlich wurde auch vorher musiziert, denn die Musik ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon immer verstand es der Mensch, Freud und Leid durch Musik auszudrücken, zum Klingen zu bringen. Die Musiker brachten außer ihrem musikalischen Können viel von ihrer karg bemessenen Freizeit ein und mußten selbstverständlich ihre Musikinstrumente aus der eigenen Tasche finanzieren. Die Wege waren weit und mußten ausschließlich zu Fuß zurückgelegt werden.
Namentlich ist Michael Lederbauer aus der Ortschaft Schaffelsberg bekannt, der die neugegründete „Musik“ von 1848 bis 1864 leitete.
Neben der Musikkapelle gab es im Ort ein sogenanntes „Musikkorps“, das die Feuerwehr und der Veteranenverein gemeinsam unterhielten. So gab es für die neue „Musik“ anfänglich auch Schwierigkeiten personeller Natur. Doch die Qualitäten des Musikvereines setzten sich mehr und mehr durch, und bald wurde sie zu einer Einrichtung, die ihre feste Verankerung in der dörflichen Kultur hatte, ohne die es kein größeres Fest gab, die aber auch so manchen Mitbürger zur letzten Ruhestätte geleitete.
Leider stehen uns aus dieser Zeit kaum Aufzeichnungen zur Verfügung. Glaubhaft überliefert ist aber die Tatsache, daß die Musikkapelle seit ihrer Gründung 1848 ohne Unterbrechung manchmal mehr, manchmal in bescheidenerem Umfang aktiv war.
Ein handgeschriebenes Notenblatt aus dem Jahre 1888, das vom nachmaligen Kapellmeister Josef Kreuzhuber, Reinthaler in der Plöck, der als Militärmusiker beim 59. Infantrie-Regiment in Trient diente, geschrieben wurde, zeugt vom Interesse und persönlichen Engagement der Musiker, insbesondere der Kapellmeister, die oft Notenmaterial selbst zu schreiben hatten.
Die Nachtigal-Polka von Josef Kreuzhuber